Asylkreis Allmersbach im Tal


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Info vom 17.11.2015 ________________________________________

 


Leitung:

Walter Wötzel
walter.woetzel@asylallmersbach.de





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Erst Wechselbad der Gefühle, dann Ende gut, alles gut.

Die Allmersbacher Flüchtlingsunterkunft wurde vor einigen Tagen durch einen Fall von offener Tuberkulose bekannt. Nach anfänglicher Aufregung und Verunsicherung hatte das Gesundheitsamt durch eine Mitteilung dann das Ansteckungsrisiko relativiert.

Was war geschehen? In den Erstaufnahmestellen werden alle neuankommenden Flüchtlinge auf übertragbare Krankheiten untersucht, bestehende Impflücken aufgespürt sowie Blut zur Diagnostik von Infektionskrankheiten abgenommen. Eventuell bestehende Impflücken können durch ein Impfangebot geschlossen werden. Außerdem wird unter anderem nach Allergien und (chronischen) Krankheiten gefragt. Im Rahmen der Gesundheitsuntersuchung werden auch die Atmungsorgane geröntgt, so kann eine Tuberkulose Erkrankung festgestellt werden.
In der LEA Mannheim wurde nun bei einem jungen Mann aus Gambia eine offene Tuberkulose festgestellt und die Einweisung in eine Klinik eingeleitet. Dies überschnitt sich mit dem Transport des Flüchtlings Richtung Allmersbach und es vergingen einige Tage, bis über das Gesundheitsamt diese Information den medizinischen Dienst in Allmersbach erreichte.

Rückblick
Der junge Mann aus Gambia, 19 Jahre alt, präsentiert sich nach außen als “Cool Man“. Er traf vor etwa drei Wochen in der Asylbewerberunterkunft in Allmersbach im Tal, dem ehemaligen Penny-Markt, ein, die von Insidern liebevoll “Penny Lane“ genannt wird. Hier hoffte er, in Sicherheit vor den äußeren Bedrohungen zu sein, die bisher sein noch so kurzes Leben geprägt hatten.

Jetzt, als er die gefährliche, 3 Jahre andauernde Flucht aus seinem westafrikanischen Heimatland hinter sich hat, kann er von dem, was er auf der Flucht erlebte, erzählen. Er ist emotional immer noch aufgewühlt, wenn er davon berichtet. Über Senegal, Libyen und Italien – der Weg nach Europa war für ihn eine Überlebensfrage. Im Gespräch erzählt er über die Lebensbedingungen in Gambia: Wer seine Meinung frei äußert, dem können Gefängnis und Folter drohen. Den Präsidenten bezeichnet er als Diktator, der die Bürger des Landes unterdrückt. Es gibt Tötung und Folter. Selbst seine Familie und Freunde seien betroffen: „Aber niemand sagt etwas, man könnte sonst der Nächste sein“.

In Deutschland habe er eines gefunden, dass ihm seine Heimat nicht geben konnte: Er fühlt sich endlich sicher. Hier in Allmersbach habe er inzwischen Menschen aus dem Ort getroffen, die wie Freunde für ihn geworden sind und er freut sich sehr darauf in einer Schule die deutsche Sprache erlernen zu dürfen. Für ihn, wie er meint, der Schlüssel, der die Tür in eine bessere Zukunft öffnen wird.


Was er nicht wusste, das Schicksal hatte einen anderen Plan für ihn, denn er hatte sich auf seinem langen und beschwerlichen Fluchtweg offensichtlich mit Tuberkulosebakterien infiziert, die, so die ärztlich Diagnose, das Stadium einer “offenen“ Tuberkulose erreicht hatte.
Den ehrenamtlichen Helfern, die mit diesem Wissensstand mit dem Transport ihres Schützlings beauftragt wurden, stellte sich die Frage: Bin ich ansteckungsgefährdet und wie kann ich mich vor einer möglichen Infektion schützen? Auf diese ernste Frage, auch an den Ärztekreis, standen widersprüchliche Antworten im Raum.

Die abendliche Szenerie am Penny Lane war dann vollends irritierend, als sich die angeforderte Krankenwagenbesatzung des DRK in weiße Schutzanzüge hüllte, was im Helferkreis zu einem Wechselbad der Gefühle führte.

Dass sich der junge Mann wenig später in der Lungenklinik in Löwenstein auf der Isolierstation wiederfinden würde, war so gar nicht sein Plan. Der Patient verfügte über keinerlei Beschwerden und es bedurfte daher viel Geduld und Überzeugungsarbeit der Ärzte und des Pflegepersonals, den gar nicht mehr so cool wirkenden jungen Mann davon zu überzeugen, dass es für ihn das Beste sei, in der Klinik und nur dort, behandelt zu werden.

Physisch geht es ihm soweit ganz gut, die Isolation macht ihm allerdings zu schaffen. Hinzu kommt, dass die Kommunikationsmöglichkeiten mit dem Klinikpersonal (z.B. in englischer Sprache) nur eingeschränkt möglich sind, dies führt zu Missverständnissen auf beiden Seiten.

Zudem hat er auch keinen Menschen, dem er sich anvertrauen kann und der ihm zuhört. Genau hier sind wieder die ehrenamtlichen Helfer des Asylkreises aus Allmersbach im Tal zur Stelle, die durch ihr Mitwirken vermittelnd aktiv wurden, um den Therapieerfolg nicht zu gefährden. Die erste Besuchsdelegation, denen sich auch drei Gambier angeschlossen hatten, konnten hier bereits Positives bewirken. Ein Erfolg, der durch herzliches Lachen zum Ausdruck gebracht wurde, der sich trotz Mundschutz, den wir alle als einzigen Schutz gegen eine mögliche Ansteckung tragen mussten, nicht verborgen werden konnte.

Ende gut – alles gut.
Unser Cool Man, eigentlich DADA, wie Freunde ihn nennen, kommt voraussichtlich gegen Ende der nächsten Woche wieder zurück in die Gemeinschaftsunterkunft, wenn bis dahin keine Ansteckungsgefahr mehr von ihm ausgeht! Die behandelnde Stationsärztin bestätigte heute, dass die bisherigen bakteriologischen Untersuchungen ergeben haben, dass das Infektionsrisiko, mit vorherigem geringen Risiko, z. Zt. schon bei nahezu Null angekommen ist. Dies sei auch darauf zurückzuführen, dass die medikamentöse Behandlung mit Antibiotika sehr positiv verläuft und keine nennenswerte Nebenwirkungen für den Patienten aufweist. Die Folgetherapie, nämlich die Einnahme von Medikamenten und ärztliche Nachkontrollen, wird ca. 9 Monate andauern. Die Zeit in der Klinik hat DADA für Modeentwürfe genutzt, die er Dank mitgebrachter Malutensilien erstellen konnte – siehe Bild. Für die Umsetzung fehlt ihm noch eine Nähmaschine, dann kann er sein Können unter Beweis stellen. Dafür wünschen wir ihm viel Erfolg und weiterhin gute Genesung!

  

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